Das wohl unbekannteste Twitter-Experiment aller Zeiten

Wer Daten von Twitter haben möchte, der muss dafür normalerweise bezahlen. Zumindest, wenn es um die Massenauswertung geht. Bei normalen Nutzern macht das soziale Netzwerk jedoch eine Ausnahme. Seltsam bloß, dass kaum jemand davon weiß.

Twitter experimentiert gerne. Mal im Verborgenen, mal ziemlich offen. Alle paar Wochen häufen sich darum Berichte über neue Funktionen, ein neues Design oder neue Apps. Dann gibt es Lob oder Kritik – häufig auch beides. Und wenig später kümmern sich alle wieder um Facebook und Google+ ihre eigenen Sachen.

Es gibt aber auch Experimente, die scheint niemand so wirklich zu bemerken. Die laufen und laufen, und niemand nimmt sie wahr. Niemand berichtet darüber, denn es gibt ja Alternativen. Nervige Alternativen.

Seit ein paar Monaten häufen sich in meiner Timeline zum Beispiel Tweets mit folgendem Inhalt:

Am Anfang habe ich noch darauf reagiert und böse geantwortet – nur um feststellen zu müssen, dass die Autoren häufig selbst nicht wussten, warum sie das überhaupt gepostet hatten. (Hinweis: TwentyFeet und Sumall lauten die Stichworte.)

Ich kann also eigentlich niemandem einen Vorwurf machen. Denn natürlich ist es legitim, wissen zu wollen, wie man sich bei Twitter so macht. Wie viele neue Follower man gewonnen hat, wie viele Retweets und Favs hinzugekommen sind. Und wenn es Anbieter gibt, die einem dies mitteilen, dann kann man sich dort ruhig anmelden. Die Frage ist bloß, warum nicht auf den Dienst zurückgreifen, der sowieso schon meine Daten hat: Und das ist Twitter.

Twitter bietet seinen Nutzern schon seit längerer Zeit über die eigene Analyseseite die Möglichkeit, die eigenen Daten abzurufen und auszuwerten. (Wie man Zugang erhält, steht bei t3n: Twitter Analytics für Normalnutzer ist da.) Hier wird angezeigt, wie viele Follower verloren gingen und gewonnen wurden, hier gibt es eine Übersicht der letzten Tweets samt Reichweite. Und hier wird sogar angezeigt, wie häufig auf die Links in den Beiträgen geklickt wurde. Dafür setzt das Unternehmen auf seinen eigenen Link-Shortener, der im Hintergrund läuft.

Selbst über meine Follower weiß ich dank Twitter-Analytics ein paar interessante Dinge. Sie stammen zum Großteil aus Deutschland (dann USA, Österreich und Großbritannien), wohnen in Berlin, Hamburg und München und folgen neben mir auch Netzpolitik (47%), Zeit Online (43%) und Richard Gutjahr (41%). Außerdem interessieren sie sich für Technologie, Politik und Start-ups. Schon sehr praktisch das alles. Wer möchte, kann sich seine Daten sogar als CSV-Datei herunterladen.

Natürlich schaue ich nicht jeden Tag dort vorbei. Was sich den Tag über getan hat, erfahre ich trotzdem. An dieser Stelle kommt Achievements (@AchievementBird) ins Spiel.

Achievements ist ein Twitter-Account, der seine Follower einmal täglich mit einer persönlichen Nachricht darüber informiert, wie sie sich in den vergangenen 24 Stunden so geschlagen haben. Wenn ein Tweet besonders erfolgreich war, kann es vorkommen, dass man dies ebenfalls in einer DM erfährt. Das ist nicht so aufdringlich wie das Hinausposaunen der Zahlen per Tweet und stört damit auch nicht die eigenen Follower.

Achievements

Auch wenn man sich nie sicher sein kann, dass wirklich Twitter dahinter steht, spricht bei Achievements einiges dafür. Wie schon in der Vergangenheit bei @MagicRecs ist auch diesmal im Profil von einem Twitter-Experiment die Rede. Außerdem folgen bekannte Twitter-Mitarbeiter dem Account.

Bislang kommt Achievements trotzdem nur auf gut 600 Follower und ist damit noch ein Geheimtipp.

Also pssst, nicht weitersagen!

11 Kommentare zu “Das wohl unbekannteste Twitter-Experiment aller Zeiten”

  1. uniwave frauheder sehr interessanter Beitrag für professionelles Nutzen von Twitter!

  2. uniwave Kann man sich als nicht-gewerblicher Nutzer bei Twitter Analytics anmelden? Wenn ja, wie genau?

  3. axiomer ich bin nicht gewerblich und konnte mich ohne Probleme anmelden.

  4. SimonHurtz „@… does not have access to Twitter Analytics. If you’re a publisher, developer, or advertiser, learn how to get access.“ ?

  5. SimonHurtz terrorzicke den Link kann ich noch einbauen. Danke.

  6. uniwave SimonHurtz terrorzicke
    moin, grad getestet 🙁 keine Menüpunkte mehr unter Analytics , haben die das dicht gemacht ?

  7. TeraEuro uniwave terrorzicke Welche Menüpunkte meinst du? Bei mir schaut das so aus (schon immer): http://twitter.com/SimonHurtz/status/429227672984498176/photo/1

  8. SimonHurtz soweit komm ich erst gar nicht :((

  9. uniwave Deutscher einfach lieben Statistik…….

  10. SimonHurtz Ich hab da keine Fehlermeldungen, sondern schlicht keinerlei Menü/Links.

  11. Pingback: Links vom Rhein, 7. Februar 2014 | Hendryk Schäfer

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