Der persönliche Twitter-Algorithmus

Twitter ist ein fantastisches Recherche-Instrument. Das hat sich heute erneut gezeigt. Es ist kaum Aufwand nötig, um bei wichtigen Meldungen ganz vorne mit dabei zu sein. Ein kurzer Erfahrungsbericht am Beispiel des neuen Microsoft-Chefs.

Microsoft hat heute bestätigt, dass Satya Nadella neuer Chef des Unternehmens wird. Zwar hatte sich diese Personalie in den vergangenen Tagen bereits abgezeichnet. Doch eine offizielle Bestätigung stand noch aus. Ebenfalls am Dienstag wurde bekannt, dass Bill Gates als Chairman abtritt und in Zukunft als technischer Berater agieren wird. Seinen Posten übernimmt John W. Thompson. So viel zur eigentlichen Nachricht.

Ich will an dieser Stelle kurz beschreiben, warum ich und dadurch auch das Wall Street Journal Deutschland zu den ersten gehörten, die die Meldung auf Twitter und in anderen sozialen Netzwerken teilten und anschließend auch auf der Seite hatten.

Um 15.01 Uhr schrieb ich diesen Tweet…

…und bezog mich damit auf diese Mitteilung von Dina Bass:

Ich war damit nur Sekundenbruchteile langsamer als der Microsoft-Sprecher Frank X. Shaw, der ebenfalls um 15.01 Uhr schrieb:

Anschließend setzte ich einen Tweet über unseren @WSJDeutschland-Account ab und stellte eine Breaking News auf WSJ.de.

Wir waren damit nicht nur schneller als unsere Kollegen in den USA, die Sekunden später twitterten:

Wir waren auch schneller als die meisten anderen Nachrichtenseiten und Tech-Redakteure.

Anschließend legten wir schon nach…

…bevor die anderen überhaupt erste Meldungen verschickten:

Um 15.17 Uhr stand der erste Artikel bei uns auf der Seite…

…da waren andere immer noch am EILEN.

Warum wir so früh dabei waren? Ganz einfach: Nachdem die Berichte über die mögliche Ernennung Nadellas zum neuen Microsoft-Chef die Runde gemacht hatten, war ich bei Twitter auf die Suche nach den Autoren gegangen und nach Personen, die in den Artikeln erwähnt werden.

So stieß ich auch auf Dina Bass von Bloomberg, die am 31. Januar diesen Artikel geschrieben hatte: Microsoft Said to Be Preparing to Make Satya Nadella CEO.

Darin erwähnte sie auch Frank Shaw, den Firmensprecher von Microsoft.

Vor meiner kleinen Recherche war ich weder Bass noch Shaw bei Twitter gefolgt. Ein Blick auf die Timeline der beiden zeigte mir aber, dass sie offenbar miteinander in Kontakt stehen, Informationen austauschen und relativ zwanglos miteinander umgehen.

Gut möglich also, dass bei der offiziellen Bekanntgabe der Personalien erneut ein Austausch stattfinden würde.

Wie sich gezeigt hat, lag ich damit richtig.

Es kann sich also durchaus lohnen, hin und wieder auf die Suche nach neuen Accounts zu gehen, die für den persönlichen Hintergrund – die eigene Filter Bubble – relevant sein können und ihnen auf Twitter zu folgen.

Entfolgen kann man ja später immer noch.

2 Kommentare zu “Der persönliche Twitter-Algorithmus”

  1. Naja. Der offizielle Microsoft-Account @MSFTnews tweetete um exakt 15:00 Uhr. Da musste man jetzt keine große Twitter-Personen-Recherche treiben… fanatictrx

  2. Jonas_Hermann naja. Wir wollen es ja nicht übertreiben. Aber vorne mit dabei 😉

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